17.-21.05.2018: 27. Wave Gotik Treffen in Leipzig

Wave Gotik Treffen in Leipzig

Das 27. Wave-Gotik-Treffen (WGT) fand vom 17. bis zum 21. Mai 2018 wie üblich in Leipzig statt. Und auch in diesem Jahr gab es ein umfang- und abwechslungsreiches Angebot.

Donnerstag

Das traditionelle Sadgoth.com-Treffen hat in diesem Jahr im Ratskeller eine neue Heimat gefunden, nachdem die Gruppe für die Räumlichkeiten im Bayerischen Bahnhof zu groß wurde. Es waren über 200 Gäste aus aller Welt anwesend! Gegen 23:30 nahm ich mir vor, nochmal für ein Stündchen in der Moritzbastei vorbeizuschauen, die ich dann letztendlich um kurz nach 5 Uhr wieder verließ 😉 So endete schon der Anreisetag erst gegen 6:30…

Freitag

Kurioserweise entfiel in diesem Jahr der schon fast routinemäßige Besuch im Felsenkeller – den Veranstaltungsort hatte ich diesmal gar nicht dabei. Zu recht früher Stunde spielten THE LAST CRY endlich auf dem WGT, nachdem die Bemühungen so lange vergeblich waren, und es war einmal mehr ein grandioses Konzert. Danach folgten UNDERTHESKIN, die ich ja inzwischen auch schon einige Male sehen durfte. Das Trio aus Polen machte auch auf der großen Bühne im Täubchenthal eine gute Figur. Danach hieß es schnell zur Straßenbahn zu gelangen, denn ein für mich ansonsten eher untypischer Location-Wechsel stand auf dem Programm. Im Schauspielhaus spielten MERCURY’S ANTENNAE, deren Stil irgendwo nicht allzu weit von den Cocteau Twins entfernt in diesem Saal sehr gut rüberkam. Und mal ein bestuhltes Konzert hatte auch was… Danach ging es wieder zum Täubchenthal, wo es erstmal Zeit für einen Snack war. Dann kam auch schon eins meiner Highlights, die immer wieder tollen SKELETAL FAMILY, die sichtlich die Unpässlichkeit vom Vorjahr gutmachen wollten. Mit viel Energie und Spielfreude kam der Konzertabend zu einem würdigen Abschluss, bevor die Nacht auf der anschließenden WHEN WE WERE YOUNG Party durchgetanzt wurde – kurz nach 5 Uhr wollte das Personal aber Feierabend machen und es ging Richtung Bett, wo ich wieder gegen 6:30 lag.

Samstag

Auch am Samstag stand Location-Hopping an, denn zunächst ging es ins Haus Leipzig, das nach einigen Jahren nun wieder als Veranstaltungsort dabei war. Hier spielten DEAD LEAF ECHO, eine meiner diesjährigen Neuentdeckungen. Danach ging es abermals in Täubchenthal für einige alte Helden und eine aktuelle Lieblingsband. Den Anfang hier machten JOY/DISASTER, die ich schon eine Weile nicht mehr gesehen hatte. Nachdem die Franzosen das Haus ordentlich gerockt hatten, kam mit SECOND STILL eine meiner aktuellen Heavy-Rotation-Bands an die Reihe. Ich habe sie nun zum vierten Mal gesehen und finde sie immer wieder klasse. Ein alter Bekannter folgte mit FRANK THE BAPTIST, und ich kann nur sagen, dass ich von dieser Band um Mr. Vollmann noch nie enttäuscht wurde. Dann kam die mit Spannung erwartete Reunion-Show von ALL GONE DEAD, die satte 11 Jahre nicht zusammen aufgetreten sind (leider ohne den alten Gitarristen Steve, obwohl Miah auch gut in die Band passt). Sänger Ben alias Stich raste wie üblich auf der Bühne und im Pressegraben hin und her, und auch Barb alias Darlin‘ Grave hat ihr Handwerk am Bass nicht verlernt. Und die gute Nachricht ist, dass die Band offenbar wieder Blut geleckt hat und weitermachen will 🙂 Im Anschluss wurde wieder bis zum Rauswurf auf der WHEN WE WERE YOUNG Party gefeiert. Schlafenszeit war wie üblich um halb sieben.

Sonntag

Der Sonntag fand wie schon in den Vorjahren im Volkspalast statt, wo sich die Bands in Kuppelhalle und Kantine ablösten. Bereits um 15:30 begannen A PROJECTION mit einem weiteren energiegeladenen und hochkarätigen Gig. In der Kantine folgten dann SUIR aus Frankfurt, die mir außerordentlich gut gefielen. Zurück in der Kuppelhalle waren AUTOBAHN an der Reihe, die wie schon im Februar in Hannover ordentlich gerockt haben. Mit den BOOTBLACKS folgte ein weiteres meiner WGT-Highlights, denn die Mischung aus tanzbaren Beats und schönen Gitarren macht einfach Lust auf Bewegung. In der Kuppelhalle waren danach SCHONWALD an der Reihe, die einmal mehr ihren unterkühlten Neo-Postpunk zum Besten gaben. Auf die nun folgenden ACTORS war ich gespannt, denn schon seit ihrer Single „PTL (Post-Traumatic Love)“ von 2012 machen die Kanadier mich neugierig, wie sie wohl live sind. Und ich wurde nicht enttäuscht – ein klasse Konzert einer sympathischen Band, da hoffe ich mal auf ein rasches Wiedersehen! Letzte Band de Abends in der Kuppelhalle waren dann THE KVB, die mit jedem Mal, wo ich sie seh, wieder ein Stück besser werden. Schön ist auch zu sehen, wie die beiden harmonieren und sich mit kurzen Blickkontakten verständigen. Danach ging es – wie eigentlich fast jedes Jahr – zum Mitternachts-Special in die Agra-Halle, wo mit THE JESUS AND MARY CHAIN eine schon fast legendäre Band spielte. Danach ging es (tatsächlich zum ersten Mal während eines WGTs) ins Darkflower, wo THE PIRATE TWINS, auch bekannt als William Faith und Scary Lady Sarah, für Musik aus der Konserve sorgten. Nach einiger Tanzerei und ein paar netten Gesprächen fand der Abend in der Moritzbastei seinen Abschluss, wo ich dann um kurz vor 6 Uhr wieder ans Tageslicht kam – und wieder war es halb sieben, als ich im Bett lag…

Montag

Der Letzte Festivaltag stand komplett im Zeichen des Haus Leipzig. Los ging es mit JAPAN SUICIDE, die erst mit Tiermasken die Bühne betraten, dann aber ein trotz Jetlag (sie kamen direkt von ihrer US-Tour) ein solides Set ablieferten. Mit den SILENT RUNNERS aus den Niederlanden folgte noch eine weitere WGT-Entdeckung, die sympathische Band kann ich nur empfehlen! Danach gaben sich Postpunk-Legenden die Klinke quasi in die Hand. Erst MODERN ENGLISH, deren Gig in Hannover im letzten Oktober, für den ich schon ein Ticket hatte, ja leider abgesagt wurde. Ganz in weiß gekleidet gab es ein Feuerwerk aus Klassikern und weniger bekannten Stücken. Danach kamen TRISOMIE 21, die einen gelungenen Gig spielten, auch wenn anscheinend der Bühnensound nicht so toll war und sich der Sänger daher ein wenig im Ton vertan hat. Aber schöne Songs sind es trotzdem! Zu CHAMELEONS VOX muss ich eigentlich keine Worte mehr verlieren, die Band ist live ein Hammer und die Songs zählen schon seit über 20 Jahren zu meinen Favoriten. Da dieses Jahr keine Oldschool-Party im Täubchenthal stattfand, ging ich nach den Konzerten zur Moritzbastei, ohne große Erwartungen. Doch im Oberkeller gab es sehr nette Musik zum Abtanzen und Gelegenheit für nette Gespräche. So war es tatsächlich kurz nach 7 Uhr, als auch hier das Personal nach Hause wollte. Damit endete der letzte Tag sogar noch später 😀

Wir sehen uns beim 28. WGT im nächsten Jahr!

Fotos

Video-Playlist (54 Videos):

Updated: Freitag, der 8. Juni 2018 — 17:44